Die künstliche Brut unserer Enteneier ist nicht sonderlich schwerer als die von Hühnereiern. Der Name Wassergeflügel zu dem die Enten nun mal gehören, lässt bereits erahnen, dass man hier mit Wasser großzügiger hantieren muss.
Natürlich sollten die Bruteier so frisch wie möglich sein, aber selbst eine Wildente braucht nun mal mind. 15 Tage um 15 Eier zu legen und beginnt dann erst mit dem eigentlichen Brutgeschäft. Gelagert werden die Bruteier bei einer Raumtemperatur von max. 15° C. Keine Sonne, keine Hitze und kein Kühlschrank. Ob man die Eier nun wendet oder mit dem stumpfen Ende nach oben stellt, bleibt jedem selbst überlassen.
Der Brutraum sollte frei von Zugluft und größeren Temperaturschwankungen sein. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Zum Durchleuchten (Schieren) gibt es keine bestimmten Regeln oder Zeiten, jedoch nicht vor dem 5.-7. Tag nach der Einlage.
Brutparameter
Die Bruttemperatur sollte im Motorbrüter zwischen 37°C und 37,5°C liegen. Bei Verwendung eines Flächenbrüters wird an der Eioberkante gemessen. Hier sollte die Temperatur dann etwa 1°C höher sein, d.h. 38 bis 38,5°C. Größere Temperaturschwankungen wirken sich immer negativ auf das Schlupfergebnis aus. Zu niedrige Temperatur verlängert die Brutdauer, zu hohe Temperatur kann zu embryonalen Schäden führen. Besonders in den ersten 14 Tagen reagieren die Embryonen in den Eiern auf eklatante Temperaturunterschiede sehr empfindlich. Gleiches gilt für einen starken Temperaturverlust über mehrere Stunden. Bei den Enteneiern ist für eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Am Anfang der Brut ca. 60-70%. Diese steigert sich dann stetig, so dass wir während der Schlupfperiode 85-90% erreichen Eine Steigerung der Luftfeuchtigkeit ist kurzfristig durch Besprühen der Eier zu erzielen. Längerfristig eignen sich Schwämme sehr gut, die in die Wasserschalen gelegt, für eine höhere Feuchte sorgen. Dies kann von Brutapparat zu Brutapparat und Hersteller ganz unterschiedlich sein. Eigene Erfahrungswerte hier einzubringen ist unerlässlich. An den Tagen des Schlupfes gebe man heißes Wasser in die Wasserschalen, wobei die Eier dazu aus dem Apparat genommen werden. So wird der Apparat auf Temperatur gehalten, aber weitaus wichtiger ist, dass die feinen Tautröpfchen die Eihaut benetzen und dem Küken den Schlupf erleichtern. Die Eier, samt evtl. frisch geschlüpften Küken kommen wieder in den Apparat. Schnelle Kontrolle, dass die Temperatur 40°C nicht überschreitet, wenn doch, genügt ein kurzes Öffnen.
Reinigung der Eier
Da Mutter Natur bekanntlich nichts dem Zufall überlässt, sorgt sie bei der Naturbrut so ganz nebenbei für die Reinigung der Eier. Mit jedem Atemzug der Ente gleiten die Federn über die Eierschale und reinigen diese. Die Kutikula, so nennt man das die Eischale umschließende Häutchen, schützt während der Lagerphase des Eies das Ei-Innere vor eindringenden Keimen und Erregern. Ein mehr als sinnvoller Schutz für die Dauer der Lagerung, jedoch bei der künstlichen Brut nicht sonderlich von Nöten. Da es hierbei keine Ente mit Federn gibt, übernimmt der Mensch das Reinigen. Hierzu dient uns eine Lösung aus 18% gereinigter Salzsäure und lauwarmen Wasser. Das Ei wird von jeglichem Schmutz und eventuellen Parasiten gereinigt. Die Porenkanälchen werden frei und sauber, der im Inneren des Eies heranwachsende Keim kann ungehindert atmen. Keine üblen Gerüche und keine „Mitbewohner“ im Brutapparat und das über die ganze Brutsaison.
Auf 5 Liter lauwarmes Wasser gebe man einen Esslöffel 18% gereinigte Salzsäure, welche für ein paar Euro in der Apotheke zu bekommen ist. Die Eier verbleiben so lange in der Lösung, bis sich über ihnen ein Ring aus feinen Bläschen, der so genannte „Heiligenschein“ gebildet hat. Man beginnt dann mit der Reinigung unter Zuhilfenahme eines Haushaltsschwammes (weiche Seite). Bitte nicht in Ungeduld verfallen und überdosieren. Die Bildung des Ringes über den Eiern kann rund 5 Minuten dauern. Man ist gut beraten das Waschen zügig durchzuführen. Es empfiehlt sich ein Probewaschen mit ein paar „unwichtigen“ Eiern. Nach dem Waschen spült man die Eier in klarem, leicht temperiertem Wasser noch einmal ab. Beschriftet mit einem Bleistift und ab geht es in den bereits laufenden und exakt eingestellten Brutapparat.
Wenden und Kühlen
Das Wenden der Eier ist äußerst wichtig. Instinktiv wendet die Mutterente die Eier im Nest von innen nach außen, um Temperaturschwankungen auszugleichen; sie wendet die Eier aber auch um deren Längsachse. Gewendet werden die Eier bei Kunstbrut vom 3. bis zum 25. Tag, je nach Entwicklungsstand der Küken im Ei. Mindestens zweimal täglich sollte man wenden. Ein Umlegen innerhalb des Apparates von innen nach außen auf der Horde ist bei Motorbrütern mit guten Umluftverhältnissen nicht mehr nötig. Bei einfachen Flächenbrütern kann es sinnvoll sein. Nicht vergessen, die Wendeautomatik vor dem Sschlupf abzustellen, sonst liegen die Küken womöglich Kopfüber auf der Horde.
Es gilt zu beachten: kleine Entenrassen brüten 25-26 Tage, große Rassen 26-28 Tage und die Warzenenten bis zu 35 Tage.
Verlässt die Ente das Nest, so kühlen die Eier ganz automatisch ab. Diesen Vorgang machen wir uns zueigen und kühlen die Eier vom 5./6. bis zum 22./23. Tag. Am besten abends zwischen 5 und max. 20 Minuten je nach Raumtemperatur. Zusätzlich besprüht man die Eier außerhalb des Apparates mit Wasser. Auch die Mutterente bringt nach dem Baden in ihrem Federkleid eine gewisse Menge an Feuchtigkeit mit ins Nest.
Quelle: Geflügelzeitung